Ganz oft ist es aber auch anders.
Warum?
Mal ehrlich:
Wie oft hätten wir den Stein im Schuh längst herausgenommen, wenn nicht noch etwas anderes unsere Hände beschäftigt hätte? Etwas, das uns davon abhält, die Sache sofort anzugehen.
Manchmal ist es nämlich nicht die Angst vor Veränderung, die uns bremst, sondern die Tatsache, dass keine Hand dafür frei ist, weil wir gerade mit beiden Händen jonglieren. DAS ist der Verhinderer.
Wir haben so viele Bälle in der Luft, dass wir keinen Moment Zeit finden, den Schuh auszuziehen und das Steinchen zu entfernen. Denn wenn wir das tun würden, würden die Bälle für einen Moment fallen. Es würde nicht mehr rundlaufen, und wir wissen, dass es eine Weile dauern kann, bis wir wieder in den gewohnten Fluss kommen.
Und genau das ist der springende Punkt: Wir widerstehen dem Impuls, den Stein sofort zu entfernen, weil wir den kurzen Moment des „Nicht-Rund-Laufens“ vermeiden wollen.
Aber ist das wirklich klug? Was passiert, wenn wir den Stein einfach ignorieren und weiterlaufen? Genau: irgendwann entsteht eine Blase, und das Problem wird größer, als es ursprünglich war.
Was nehmen wir also daraus mit?
Manchmal müssen wir bewusst innehalten, entscheiden, die Bälle für einen Moment zur Seite zu legen und uns um das kümmern, was wirklich drückt. Es mag kurz unangenehm sein, alles kurz ruhen zu lassen, aber der Gewinn – das befreite Gefühl nach dem Entfernen des Steins – ist es wert. |